Update über meinen Hashi

Nun weiß ich ja seit über 4 Wochen, dass ich Hashimoto habe. Letzte Woche war der erste Kontrolltest, also wieder wurde Blut abgenommen und habe mich am nächsten Tag zur Besprechung wieder eingefunden. Meine Werte haben sich stark verbessert, also hier die T4 und T3 Werte. Trotzdem musste meine Dosis von bisher 50 Mikrogramm auf 75 erhöht werden. Der Rest meiner Schilddrüse wird nach ihrer Einschätzung nach dem Sommer nicht mehr existent sein. Und dann werden auch die Schübe aufhören, denn nach wie vor greift mein Immunsystem die Schilddrüse an und zerstört dieses Organ, das sich deswegen immer mehr auflöst. Ab dann wird meine Dosis auch nochmal erhöht werden müssen.

Auch habe ich es geschafft, die Symptome immer mehr in den Griff zu bekommen. Meine Ernährung habe ich ja so umgestellt, dass es entzündungshemmend wirkt. Das bedeutet: möglichst alle verarbeitete Lebensmittel meiden! Und vor allem so zuckerarm wie möglich essen, also auch keine Birnen, Bananen, Trauben, etc. Dafür esse ich zur Zeit viel Beerenobst und vor allem Erdbeeren 🥰 Auch vermeide ich Gluten und auch einfache Kohlenhydrate aus Brot, Nudeln, Kartoffeln, usw. Und tierische Produkte esse ich so oder so nicht. Um nicht in Stoffmangel zu kommen, nehme ich aber auch Supplements zu mir, wie meine Ärztin mir das zusammen gestellt hat.

Tja, was esse ich also nun? 😅 Also, es bleibt tatsächlich noch genug übrig! Mein Müsli morgens habe ich z.B. durch Scheingetreide ersetzt mit Mandelmilch (kein Soja oder Hafer), dazu sehr viel Gemüse, viel Salat, etwas Obst, Nüsse, etc. Und meine Proteinzufuhr stark erhöht über Hülsenfrüchte und veganes Whey-Pulver (pur, nicht verarbeitet). Und viel trinken, wie Wasser und Tee. Sogar meinen Kaffeekonsum habe ich stark reduziert und natürlich keinen Alkohol mehr. Außer …

Außer so alle 2-3 Wochen, wenn ich ausgehe … dann gibt es Pommes und Bier 😅 Auch wenn ich weiß, dass mein Körper mich Stunden später dafür bestrafen wird. Aber es ist aushaltbar. Denn durch diese Umstellung merke ich jetzt recht deutlich, was mich triggert. Mir wird unnatürlich heiß, ich fühle mich schlapp, Kreislauf kommt nicht richtig hoch, Muskeln machen zu und so was.

Was mich aber mehr freut, ist, dass ich wieder leistungsfähiger bin und weniger Schlaf brauche. Meine depressiven Stimmungen sind fast verschwunden, emotional stabiler und mein Kurzzeitgedächnis funktioniert immer besser. (Da ich am Montag die mündlichen Abiturprüfungen in Mathematik abnehme, auch ganz gut so! 😅) Und ich schaffe immer mehr wieder, von meinem Alltag und meiner Arbeit.

Im Mai war ich soweit, dass es okay für mich gewesen wäre, wenn mich wer umgebracht hätte. So egal war mir alles geworden! Mittlerweile kommt mir alles wie ein echt schlechter Albtraum vor, wenn ich daran zurückdenke. Ich habe nur noch funktioniert, vor allem wegen meines Kindes. Nie hätte ich gedacht, dass Hormone so wirken können!

Jetzt schaffe ich es am Tag um die 15 km Rad zu fahren, habe wieder seit einigen Tagen mit Krafttraining anfangen können. Und im Ergebnis in 4 Wochen knapp 10 kg von den 23 kg abgenommen – mein Stoffwechsel funktioniert wieder. Meine Ärztin meinte, solange ich mich gut fühle, ruhig so weitermachen. Und trotzdem bleibt ein wenig die Sorge, dass irgendwas schief geht mit dem Medikament und ich wieder in dieses Loch zurückfalle. Mit ein Grund, warum ich über meine Armbanduhr alles tracke, was geht und das dann auswerte. Ja – vielleicht übertreibe ich gerade etwas, nur diese Monate von Februar bis Mai haben einen ziemlichen Eindruck hinterlassen. Und ich bin einfach nur heilfroh, dass es dagegen Medikamente gibt!

Und was mir auch sehr gut tut – wenig Stress haben (Stichwort Cortisol). Ich habe alles reduziert, was mir möglich ist und gebe mehr Arbeit ab. Ich arbeite in meinem Tempo. Mehr geht halt im Moment nicht. Und in meine Nähe lasse ich nur Menschys, die mir gut tun – wer zu viel von mir fordert oder mich unter Druck setzt, ist raus. Und ich mag es auch sehr, alleine mit mir zu sein – mich um mich kümmern 🤗

17 thoughts on “Update über meinen Hashi

  1. @2ndStar „Und was mir auch sehr gut tut – wenig Stress haben (Stichwort Cortisol). Ich habe alles reduziert, was mir möglich ist und gebe mehr Arbeit ab. Ich arbeite in meinem Tempo. Mehr geht halt im Moment nicht. Und in meine Nähe lasse ich nur Menschys, die mir gut tun – wer zu viel von mir fordert oder mich unter Druck setzt, ist raus. Und ich mag es auch sehr, alleine mit mir zu sein – mich um mich kümmern 🤗“. Das würde ich für mich auch ohne expliziten Krankheitsdruck umsetzen können. Das Leben wäre um einiges angenehmer.

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  2. @2ndStar „Nie hätte ich gedacht, dass Hormone so wirken können!“ Es ist spannend und beängstigend gleichzeitig. Da hängen so ein paar Zellen am Hals rum, werkeln so vor sich hin. Hauen so ein paar Chemiekomplexe raus und davon hängt so viel ab. Und plötzlich scheint das „Ich“ nicht mehr als eine fein abgestimmte Chemiewolke zu sein.
    Funktioniert da was nicht, kennt man sich nicht wieder und andere auch nicht.

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  3. @2ndStar das liest sich alles sehr hoffnungsvoll, ich wünsche Dir sehr, das es sich weiter bessert bei Dir! Insbesondere scheinst Du Dich auch mental mit der Krankheit arrangiert zu haben, was nicht einfach ist aber der Grundstein zurück zum normalen Leben!

  4. @2ndStar Freut mich, dass es aufwärts geht und du auch mit der Ernährung so gut zurecht kommst bzw. diese durchhältst.
    Irgendwie gruselig, dass die Schilddrüse sich bei Hashimoto selbst zerstört, aber gleichzeitig scheint es ja auch eine Erleichterung zu sein, wenn es dann "endlich" vorbei ist.

  5. @2ndStar
    Danke für den Hintergrund, es ist damit so vieles nachvollziehbar, und es ist erschütternd, wie schnell (d)ein Leben auf den Kopf gestellt wird. Aber es liest sich so, als stündest du wieder am Steuer. Festhalten und Segel hissen!

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