Mein neuer Mitbewohner Hashi

Gestern hatte ich nochmal ein Gespräch mit meiner Ärztin, da sie vorgestern mir nochmal Blut abgenommen hat, um meine Schilddrüsen-Hormone (FT3, FT4, TSH Basal, TPO) zu bestimmen. Und so sieht das dann aus:

Die Schilddrüse ist praktisch mit jedem Organ verbunden, dazu mit dem Gewebe und anderen Kreisläufen im Körper. Die Unterfunktion führte dazu, dass ich unter Dauermüdigkeit, Erschöpfung, plötzliche Schwäche, depressive Verstimmung, Denkschwäche, Hitzewallungen, Muskel- und Gelenkschmerzen, Gewichtszunahme, u.a. litt. Das Schilddrüsenzentrum beschreibt es als ein „wahres Chamäleon“ hinsichtlich möglicher Symptome.

Klar ist zumindest, dass die Zerstörung dieses Organs durch meine Autoimmunabwehr nicht mehr rückgängig gemacht werden kann. Darum bekomme ich als den T4-Ersatzstoff nun L-Thyroxin mit zur Zeit noch 50 Mikrogramm. Dieses Dosis wird im Laufe der Monate noch erhöht werden müssen. Aber mein Körper muss sich erstmal an den Ersatzstoff nach und nach gewöhnen, bis ich „meine“ Einstellung gefunden. Dies ist eine Mono-Therapie, da mein T3-Hormonwert noch in Ordnung ist, obwohl auch dieser schon im unteren Wertebereich ist.

Bis dahin gewöhne ich mich an meinen neuen Ernährungsplan, der darauf ausgelegt ist entzündungshemmend zu sein (ich habe ein Beispiel unten mal verlinkt), und habe mir dazu in der Apotheke ein All-in-one Präparat geholt, dass vor allem viel Selen (ist wichtig für die Umwandlung von T4 zu T3), Zink, Magnesium, Vitamin D und sehr wenig Jod enthält (und alle wichtigen B-Vitamine sind da auch mit drin wegen meiner veganen Ernährung). Dazu erhöhe ich meine Vitamin-C Dosis erheblich, da mein Stoffwechsel dies nun auch vermehrt braucht. Diese Ergänzungsmittel nehme ich aber erst abends zu mir, um den Abstand hoch zu halten zum L-Thyroxin.

Was noch wichtig für mich ist, meinen Cortisol-Spiegel niedrig zu halten. Das bedeutet, ich muss Stress so gut es geht vermeiden und viel mehr Ruhephasen in meinen Alltag einbauen. Denn auch dies kann als Gegenspieler dazu führen, dass das Thyroxin nicht seine volle Wirkung entfalten kann. Wichtig ist mir, dass ich diese unfassbare Müdigkeit nicht mehr habe – um mein Gewicht kümmere ich mich später 😅

Übrigens, es wird geschätzt, dass mehr als 10 % der Bevölkerung an Hashimoto erkrankt sind – aber viele wissen nichts davon. Achtet darauf, einfach beim nächsten Blutbild, das diese Hormonwerte mal mitgetestet werden. Denn letztes Jahr im Sommer waren alle meine Werte noch im Referenzbereich. Und auch ich habe mir sonst was gedacht die letzten Monate, was das bei mir sein könnte, wäre aber nie auf die Schilddrüse gekommen. Darum bin ich jetzt ganz froh, meinem Gefühl gefolgt zu sein, erstens überhaupt eins machen zu lassen und zweitens auf ein großes Blutbild bestanden zu haben.

Quellen:

27 thoughts on “Mein neuer Mitbewohner Hashi

  1. @2ndStar
    Danke für Deinen Anreiz. Drücke mich schon ewig davor alles checken zu lassen, weil ich echt Schiss vor Ergebnissen habe, aber umzukippen und ausgeliefert zu sein macht ja auch nicht wirklich Sinn. Ich mach 'nen Termin!

    Ich hoffe und wünsche Dir sowas von sehr, dass alles gut bei Dir wirkt und Du bald wieder "normal" funktionierst … Dein Körper, nicht Dein Kopf 😉

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    1. Ja, mach das! Und es ist ja auch wahrscheinlich, dass da gar nichts. Oder vielleicht nur ein Vitamin-Mangel oder sowas 🤗 Und doch: meinem Kopf soll es auch wieder gut gehen. Ich kam mir immer mehr „dumm“ vor, weil ich nichts mehr behalten konnte oder überhaupt logisch denken. Und das war mit ein Grund, warum ich dieses Blutbild wollte. Das kam mir wirklich alles nicht mehr normal vor 😅

  2. Ja, Covid hat eine Menge Shice angerichtet! Und wer weiß, was da alles wieder getigert im Körper.
    Ich merke einfach nur, was diese Schilddrüse für eine Macht in unserem Körper ist.
    Und psychische Auswirkungen habe ich auch stark gehabt und habe sie immer noch, solange ich nicht eingestellt bin. Aber ich experimentiere jetzt auch viel über die Ernährung.
    Es gibt leider einfach keine Patentlösung bei Hashi – das macht es nicht gerade einfacher *seufz*

  3. Hallo Amy!

    Ich wünsche dir alles Gute bei der Einstellung. Schilddrüsenunterfunktion ist glücklicherweise gut einzustellen, aber das alles ist trotzdem sicher ziemlicher Mist. 😔

    Wenn man endlich weiß, was es ist, dann kann man seinen Feind wenigstens bekämpfen. Ich wünsche dir viel Kraft. 🤗

    Liebe Grüße!

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    1. Ich danke dir! Ja, genau das ist es. Ein paar Wochen mal dass es eins nicht gut geht, kann passieren. Wenn wer das aber über Monate bemerkt, sollte es einfach abklären lassen. Früh genug entdeckt, kann einfach schlimmeres verhindern!

  4. @2ndStar
    Seufz, ja, bin auch gerade in Abklärung. Ultraschall unauffällig, aber TSH erhöht und da meine Mutter Hashimoto hat…
    Mein Problem: Ich kann kaum noch was verbessern. Ernähre mich von Kindheit an ordentlich, habe Idealgewicht, mache Sport, schlafe genug.

    Und ich kann immer noch abzählen, wie oft in meinem Leben ich Medikamente genommen habe, selbst Schmerzmittel nicht mehr als 2 Dutzend mal.

    Deswegen gruselt mich ziemlich vor dauerhafter Hormoneinnahme.

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    1. Ich war nie wirklich richtig krank in meinem Leben. Bis auf die eine Corona-Erkrankung im Dezember. Und von da an, wurde alles immer schlimmer bei mir. Die Kombination mit sehr hohen Stresspegel über die letzten Jahre plus Corona, hat dann mein Hashi dann ausbrechen lassen. Mein Immunsystem war (und ist noch etwas) komplett im Eimer.
      Achte auf den TSH, T4 und den T3 Wert (siehe mein Bild im Text) und dazu noch die Ultraschalluntersuchung. Die Kombination erst, zeigt auf, ob du wirklich Hashimoto hat als Über- oder Unterfunktion.
      Manchmal ist einfach nur der Hormonspiegel durcheinander und es reicht eine erhöhte Zugabe von Jod und Selen. Dann normalisiert es sich wieder.
      Und ja – Hashimoto wird wohl in der Regel vererbt. Kann ausbrechen, muss aber nicht.
      Mir tut das Thyroxin gut. Ich fühle mich von Tag zu Tag besser und kräftiger wieder. Und auch wieder belastbarer und weniger müde 💪

      1. @2ndStar
        Krank war ich auch nie. Und Corona ist mir auch erspart geblieben – jedenfalls eine nachweisbare Infektion, Kontakt hatte ich definitiv.

        US war unauffällig. Komplettes SD-Profil wurde jetzt nachgefordert.
        Symptome hatte ich (noch) keine. Vielleicht etwas weniger Energie als sonst.

        Schön, dass es Dir besser geht! Drücke die Daumen, dass Du dann wieder zurück zu alter Energie kommst.

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  5. @2ndStar Danke fuer diese ausfuehrliche Veroeffentlichung. Dann werde ich bei meine HA auch vorstellig. Das mit der extremen (und auch schlagartigen) Muedigkeit, Gewichtszunahme, Antriebslosigkeit, Stimmungsschwankungen (wogegen ich vom Psychiater schon Tabletten verschrieben bekommen habe)… das alles kommt mir sehr bekannt vor. Vielleicht kommt die Ursache ja auch daher? Geholfen hat mir jedenfalls bisher noch gar nix. Danke.

    1. Ich denke, wenn diese Symptome schon so auffällig sind, solltest du auf jeden Fall mal per Blutbild alles checken lassen. Vielleicht ist es ja nur ein Vitamin-Mangel oder enormer Stress, der sich nun niederschlägt. Bei Männer ist es ja zum Glück selten nur ein Hormon-Ungleichgewicht.
      Liebe Grüße, Amy

  6. @2ndStar Ach ja, was bei mir schon vor einigen Jahren, und immer wieder bei Blutuntersuchungen festgestellt wurde ist, dass meine Entzuendungswerte permanent erhoeht sind. Und niemand konnte sich bisher einen Reim darauf machen, woher das kommt.

    1. hmm, meine Ärztin hat mir ja auch gleich einen Ernährungsplan mitgegeben, der darauf ausgelegt ist, entzündungshemmend zu sein und erstmal alles in mir wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Also keine Gluten, keinen Zucker, nichts verarbeites essen.
      Jetzt nach über eine Woche (und mit dem Thyroxin) merke ich langsam, wie sich alles irgendwie „leichter“ in mir anfühlt. Und ich habe mich gezwungen um die drei Liter Wasser am Tag zu trinken – Kaffee fast gar nicht mehr 🙁
      Ich vermisse meine Kaffeekanne 😁

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